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biz.n,
FÜRTH.,
16.09.2020.
Politik,
Medizin,
Wirtschaft
und
Wissenschaft
sind
sich
einig:
Für
den
erfolgreichen
Weg
aus
der
Corona-Krise
braucht
Deutschland
kluge
Köpfe.
Der,
Hoffnung
machende
Grundtenor
aus
Prof.
Dr.
Fuests
Buchvorstellung
„Wie
wir
unsere
Wirtschaft
retten.
Der
Weg
aus
der
Corona-Krise“
war
begleitet
von
einem
Gespräch
zwischen
Holger
Zschäpitz
und
Clemens
Fuest
im
Innenhof
des
Ludwig-Erhard
Zentrums
Fürth,
zu
dem
die
Vorstandsvorsitzende
des
LEZ, Evi Kurz eingeladen hatte.
„Nicht
mit
der
ersten
und
nicht
mit
der
letzten
Krise
ist
Deutschland
durch
Corona
konfrontiert,
jedoch
durch
eine
historisch
besondere.
In
der
Finanzkrise
2008
ging
es
mit
unserer
Wirtschaft
bergab
und
es
dauerte
im
Grunde
ein
Jahr,
bis
die
Talsohle
erreicht
war
und
danach
hat
sich
die
Wirtschaft
langsam
wieder
erholt.
Jetzt
haben
wir
einen
Einbruch
von
historisch
einmaliger
Dramatik.
Im
Februar
da
war
die
Welt
noch
so
einigermaßen
okay
und
im
März
war
Weltuntergangsstimmung.
Also,
sowas
Drastisches
haben
wir
vorher
nicht
gekannt.
Dem
drastischen
Einbruch
beim
Geschäftsklimaindex
folgte
aber
auch
rasch
eine
relativ
kräftige
Entwicklung
nach
oben
-
nicht
ganz
so
großartig
wie
man
sich
wünschen
könnte
-
die
Kurve
sieht
aus
wie
ein
„V“
also,
als
wäre
sozusagen
das
Gröbste
schon
hinter
uns
und
die
Prognose
für
2020/2021
ist
eher
positiv.
Zwar
wird
der
Einbruch
durch
Corona
beim
einjährigen
Wachstum
auch
die
Krise
2008
in
den
Schatten
stellen,
sie
wird
aber
nicht
den
dramatischen
Einbruch
der
großen
Depression
der
30-
iger
Jahre
erreichen.“
stellte
Prof.
Fuest
in
seiner
Einführungsrede fest.
Deutlich
zum
Ausdruck
kam
in
Fuest‘s
Rede
auch
der
Umstand,
dass
Deutschland
von
Anfang
an
vieles
besser
gemacht
hatte,
als
andere
Länder.
Während
die
USA
schon
im
zweiten
Quartal
mit
40
Millionen
Arbeitslosen
konfrontiert
wurden,
hatte
Deutschland
der
Bevölkerung
auch
jetzt
mit
Kurzarbeit
unter
die
Arme
gegriffen,
wie
das
schon
damals
in
der
Finanzkrise
gemacht
wurde.
In
den USA gibt es diese Form der Unterstützung nicht.
Während
die
Brutto-Inlandsprodukte
im
ersten
und
zweiten
Quartal
in
der
gesamten
Eurozone,
speziell
in
Frankreich,
Italien,
Spanien
und
Großbritannien
stark
eingebrochen
sind,
hielt
sich
der
wirtschaftliche
Einbruch
in
Deutschland,
wenn
auch
massiv
spürbar,
immer
noch
in
Grenzen.
Auch
die,
für
die
deutsche
Volkswirtschaft
sehr
wichtigen
Exporte
an
einige
unserer
Kunden
waren
im
Juli
schon
wieder
fast
auf
Vorkrisenniveau.
Zur
positiven
Beurteilung
der
Lage
in
Deutschland
kann
auch
die
Maut-Fahrleistung
herangezogen
werden,
aus
der
aussagekräftig
abgeleitet
werden
kann,
wo
sich
der
deutsche Handel in der Krise hinbewegt.
Prof.
Fuest:
„Der
Lastverkehr
ist
natürlich
im
zweiten
Quartal
eingebrochen,
aber
jetzt
fast
schon
wieder
auf
dem
Niveau
vor
der
Krise.
Wir
haben
also
auch
seitens
dieses
Indikators
sehr
positive
Signale
für
eine
wirtschaftliche
Erholung…
Es
ist
auch
zu
90%
falsch
zu
sagen,
dass
wir
die
Wirtschaft
mit
den
Schließungsmaßnahmen
kaputt
machen.
Die
Wirtschaft
bricht
nicht
ein,
weil
der
Staat
irgendwelche
Geschäfte
schließt,
sondern
weil
die
Menschen
nicht
mehr
in
die
Geschäfte
gehen
wollen,
weil
sie
keine
Lust
haben,
sich
anzustecken.
…
Die
Vorstellung,
dass
man
nur
mal
forsch
öffnen
müsste
und
sich
die
Wirtschaft
dann
erholen
würde,
ist
aus
dieser
Perspektive
eine
Illusion.
….
Vergleiche
von
Daten
aus
dem
Kaufverhalten
in
Regionen
mit
Lockdown
mit
denen
aus
Bereichen
ohne
Schließungen
belegen
das.
Es
gibt
keinerlei
Unterschied
in
den
Konsumausgaben
zwischen
Staaten
mit
Öffnungsmaßnahmen oder ohne - es gibt sie nicht.“ .
Angesichts
der
(meist)
langen
Lebenszeit
des
Staates
sei
es
gerade
in
einer
Zeit
von
Null-,
bzw.
sogar
Negativzinsen
nicht
schlimm
für
den
Staat,
Schulden
anzuhäufen,
weil
diese
nicht
innerhalb
des
kurzen
Lebenshorizonts
eines
Individuums
getilgt
werden
müssten,
sondern
sich
bei
Null-Zins
auch
ohne
Tilgung
nicht
vermehren
und
bei
Negativzinsen
langfristig
sogar
von selbst tilgen.
Prof.
Fuest:
„Das
Risiko
einer
Inflation
und
eines
Staatsbankrotts
schätze
ich
derzeit
nicht
als
hoch
ein
aber,
das
setzt
voraus,
dass
wir
uns
in
Europa
dazu
verpflichten,
die
Staatsschulden
zurückzuführen.
Denn
das
ist
das
Signal
an
die
Investoren,
weiter
Staatsanleihen
kaufen
zu
können.
Wenn
die
das
nicht
mehr
glauben
sondern
denken,
jetzt
drucken
die
Geld
und
erhöhen
die
Staatsverschuldung
beliebig,
dann
ist
man
sehr
schnell
am
Ende,
weil
dann
das
für
das
Kreditwesen
essentielle
Vertrauen
kippt
und
ein
Staat
ist
auch ganz schnell bankrott“.
Holger
Zschäpitz:
„Mit
welcher
Note
würden
Sie
unserer
Rettungspolitik
im
Umgang
mit
der
Corona-Krise
bewerten?“
Prof.
Fuest:
„Als
Wirtschaftswissenschaftler
ist
es
ja
mehr
unsere
Rolle,
die
Politik
zu
kritisieren
-
ich
muss
hier
aber,
glaube
ich
sagen,
es
ist
doch
eine
„2“,
weil
das
ganze
aus
meiner
Sicht
gut
gelaufen
ist
-
besser
als
2008.
Es
ist
viel
richtig
gemacht
worden.
Ich
war
zum
Beispiel
weniger
überzeugt
von
der
Mehrwertsteuer
-
richtig
gut
fand
ich
aber
die
Liquiditätshilfen
auch
für
Selbstständige,
das
war
gut;
Kurzarbeitergeld
auch,
und
die Kredithilfen, insbesondere im frühen Stadium“.
Zschäpitz:
„Welchem
Politiker
oder
welcher
Politikerin
würden
Sie
die
Bestnote
für‘s
Krisenmanagement
geben?“
Prof.
Fuest:
„Mich
hat
Angela
Merkel
sehr
beeindruckt
mit
ihrer
sehr
nüchternen
Art
und
auch
durch
den
vermehrten
Austausch
mit
der
Wissenschaft,
auch
über
die Disziplinen hinaus.“
Zschäpitz:
„Wenn
jetzt
Frau
Merkel
weg
ist,
wem
würeden
Sie
es
zutrauen,
genauso
entspannt
zu
agieren? Dem Kollegen aus Bayern oder dem aus NRW?“
Prof.
Fuest:
„Die
Leute
lernen
das
Amt
erst
im
Amt
und
manchmal
gibt
es
da
Überraschungen.
Auch
Angela
Merkel
habe
ich,
zumindest
anfangs,
wahnsinnig
unterschätzt.
Aber
wenn
man
alle
Fähigkeiten
berücksichtigt,
liegt
jetzt
die
Latte
für
alle
Kandidaten
sehr hoch“.
Zschäpitz:
„Würden
Sie
eher
rasch
zur
Normalität
zurückkehren
oder
favorisieren
Sie
eher
einen
graduellen, langsameren Weg?“.
Prof.
Fuest:
„Ich
glaube,
dass
langsam
auch
wirtschaftlich die bessere Wahl ist.“
Den
ganzen
Vortrag
und
das
ganze
Gespräch
finden
Sie
auf Youtube unter:
https://www.youtube.com/watch?v=bMWoV12qGOo
Holger
Zschäpitz,
leitender
Wirtschaftsredakteur
der
WELT-Gruppe
im
Gespräch
mit
ifo-Präsident
Prof.
Dr.
Clemens Fuest
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